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UNICEF-Beratungsmandat im Libanon

Das IRM unterstützt UNICEF und das libanesische Justizministerium bei der Verbesserung forensisch-medizinischer Untersuchungen von Kindern. Ziel des Beratungsmandats ist die Entwicklung eines Lernmoduls, das kindgerechte und traumasensible Untersuchungsmethoden vermittelt. Nach erfolgreicher erster Phase wird das Modul nun überarbeitet, ins Arabische übersetzt und für den landesweiten Einsatz vorbereitet.

Projekthintergrund und Zielsetzung

Unter der Projektleitung von Dr. Kathrin Gerlach konnte das IRM im Dezember 2023 die zweite Phase des Beratungsmandats für UNICEF im Libanon beginnen. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Qualität forensisch-medizinischer Untersuchungen von Kindern im libanesischen Justizsystem zu verbessern.

Das libanesische Justizministerium und UNICEF hatten erkannt, dass die forensische Begutachtung von Kindern – insbesondere bei Gewalt- und Missbrauchsfällen – einer systematischen und nachhaltigen Standardisierung bedarf. Während verschiedene Schulungsmassnahmen bereits stattgefunden hatten, fehlte bislang ein umfassendes Lehrmodul mit spezifischem Fokus auf kindgerechte rechtsmedizinische Untersuchungsmethoden.

Projektphasen und Entwicklung

In der ersten Projektphase (2021-2022) entwickelte das IRM ein Lernmodul für vom Justizministerium beauftragte Rechtsmediziner und Rechtsmedizinerinnen. Die zweite Phase (2024-2025) widmet sich nun der Überarbeitung und Finalisierung dieses Moduls auf Basis der Rückmeldungen von Fachpersonen aus dem Libanon. Das Lernmodul wird ins Arabische übersetzt und durch eine Präsentationsvorlage ergänzt, die dem Justizministerium zur weiteren Verbreitung der Inhalte dient.

Inhalte des Lernmoduls sind u.a.:

  • Methoden zur altersgerechten und traumasensiblen Untersuchung von Kindern
  • Standardisierte Dokumentationsverfahren für forensische Befunde
  • Ethische Standards für Rechtsmediziner und Rechtsmedizinerinnen im Umgang mit minderjährigen Opfern
  • Effektive Kooperationsformen mit anderen Akteuren im Justizsystem
  • Besondere Anforderungen bei der Beweissicherung in Fällen von Kindesmisshandlung
  • Minimierung zusätzlicher Belastungen für die Kinder während des Verfahrens

Aktueller Status und Ausblick

Das ursprünglich für 2024 geplante Schulungsprogramm für medizinische Fachkräfte im Libanon musste aufgrund der geopolitischen Lage in der Region vorerst verschoben werden. Der aktuelle Projektabschnitt lief von Dezember 2024 bis Februar 2025 und umfasst die Finalisierung des Lernmoduls in arabischer Sprache sowie die Entwicklung von Präsentationsmaterialien für das Justizministerium.

Das Projekt unterstreicht die internationale Anerkennung der forensischen Expertise des IRM und dessen Engagement in der Weiterentwicklung rechtsmedizinischer Standards im internationalen Kontext.