Jahresbericht Institut für Rechtsmedizin 2024

Editorial & Highlights

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Prof. Dr. med. Dipl. phys. Eva Scheurer

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Das Institut für Rechtsmedizin der Universität Basel (IRM) blickt auf ein Jahr zurück, das die wachsende Bedeutung unserer Arbeit für die Gesellschaft eindrücklich unterstreicht. Die enge Zusammenarbeit mit Polizei, Staatsanwaltschaften und kantonalen Behörden ermöglicht uns, auch in komplexen Fällen verlässliche forensische Expertise bereitzustellen. Besonders im Bereich der Gewaltdelikte und der Drogenanalytik leisten die Mitarbeitenden unseres Instituts tagtäglich einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Sicherheit.

Im Bereich der Forschung und Dienstleistung gehen wir mutige Schritte in Richtung Zukunft. Mit «Green Analytics» setzen wir einen innovativen, nachhaltigen Standard in der Laboranalytik. Unser laufendes Projekt in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Stiftung zur Sterbehilfe «Pegasos» zeigt, wie durch behördenübergreifende Zusammenarbeit gesellschaftliche Dienstleistungen optimiert und zukunftsorientierte Lösungen entwickelt werden können.

Parallel dazu haben wir unsere strategische Entwicklung weiter vorangetrieben. Mit der Einführung des neuen Fallführungssystems iMed wurde ein bedeutender Meilenstein in der Digitalisierung unserer Arbeitsprozesse erreicht. Beim Bauprojekt für unseren zukünftigen Standort an der Socinstrasse konnten nach den Vorbereitungsarbeiten nun die Weichen für den Start des Rohbaus gestellt werden.

2024 ist für mich ein Jahr voller Bedeutung: Nach einem Jahrzehnt als Direktorin des IRM blicke ich stolz auf eine erfolgreiche Entwicklung, die unser Institut zu einem führenden, innovativen Kompetenzzentrum gemacht hat – und dies weit über die Region hinaus. Die zusätzliche Rolle als Dekanin der Medizinischen Fakultät, die ich seit August 2024 mit grosser Freude übernommen habe, schafft auch neue Chancen für die Zusammenarbeit und Weiterentwicklung unseres Instituts im universitären Umfeld.

All diese Errungenschaften sind nur dank der herausragenden Arbeit unserer Mitarbeitenden möglich, die sich jeden Tag mit Kompetenz und Engagement für unser Institut und die Gesellschaft einsetzen. Ihnen und unseren Partnern gilt mein tiefster Dank.

Eva Scheurer
Direktorin Institut für Rechtsmedizin Basel

Neue Perspektiven durch historische Dekanatswahl

Mit der Wahl unserer Direktorin, Prof. Dr. med. Dipl. phys. Eva Scheurer, zur Dekanin der Medizinischen Fakultät der Universität Basel schreibt das IRM Geschichte. Als erste Frau in der Schweiz, die ein rechtsmedizinisches Institut leitet, setzt sie mit ihrer Wahl einen Meilenstein in ihrer Laufbahn.

Seit ihrem Amtsantritt als Direktorin im Jahr 2014 hat Eva Scheurer das Institut grundlegend modernisiert: Mit dem Aufbau dreier erfolgreicher Forschungsgruppen, der Implementierung modernster Technologien und der Standardisierung forensischer Prozesse hat sie das Institut zu einem innovativen Kompetenzzentrum in der Schweiz entwickelt. Diese Erfolge in der Verbindung von wissenschaftlicher Exzellenz, technologischer Innovation und institutioneller Entwicklung prädestinieren sie für ihre neue Aufgabe als Dekanin, die sie im August 2024 antrat.

In ihrer neuen Funktion wird sich Eva Scheurer besonders für transparentere Entscheidungsprozesse und eine verstärkte Einbindung aller Fakultätsangehörigen einsetzen – ein Führungsansatz, der sich bereits in der Entwicklung unseres Instituts bewährt hat. Für das IRM bedeutet diese Wahl nicht nur eine Anerkennung ihrer geleisteten Arbeit, sondern auch neue Möglichkeiten zur Vernetzung und Weiterentwicklung innerhalb der universitären Landschaft.

Erfolgreiche Einführung des Fallführungssystems iMed

Im Mai 2024 startete das IRM in eine neue digitale Ära: Nach mehrjähriger intensiver Vorbereitungszeit konnte die neue Fallführungssoftware iMed erfolgreich in Betrieb genommen werden.

iMed begleitet die gesamte Prozesskette forensischer Arbeiten – von der ersten Auftragserfassung über Untersuchungen und Analysen bis hin zur Erstellung von Gutachten und der Rechnungsstellung. Zu den zentralen Funktionen gehören eine effiziente Auftragsbearbeitung, ein integriertes Asservatenmanagement mit Barcode-System sowie die nahtlose Anbindung von Laborgeräten. Ausserdem enthält es ein digitales Dokumentenmanagement mit einer klaren Historie und vielfältigen Auswertungsmöglichkeiten.

Die erfolgreiche Einführung von iMed ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zur kontinuierlichen Modernisierung der Arbeitsabläufe und zur Sicherstellung höchster Qualität in unseren Dienstleistungen.

Bauarbeiten für neuen IRM-Standort erfolgreich gestartet

Das Grossprojekt an der Socinstrasse nimmt konkrete Formen an: Nach Abschluss der Vorbereitungsarbeiten im April 2024 begann im Mai planmässig die erste Bauphase. Bis Ende des Jahres wurden umfangreiche Schadstoffsanierungen durchgeführt und der vorgesehene Gebäudeteil zurückgebaut. Damit sind alle Voraussetzungen für den Start des Rohbaus im Januar 2025 geschaffen.

Die Planung des Projekts, das 2022 vom Grossen Rat genehmigt wurde, orientiert sich konsequent an den Bedürfnissen eines modernen rechtsmedizinischen Instituts: Im geplanten Ersatzneubau werden die technisch anspruchsvollen Laboratorien konzentriert, während die bestehenden Gebäude für Büros, Besprechungsräume und Labore mit geringeren technischen Anforderungen umgebaut werden. Der historische Hörsaal bleibt als wichtiges Element für die Lehre erhalten.

Die Neugestaltung verwirklicht mehrere strategische Ziele: Die bisher auf zwei Standorte verteilten Abteilungen werden zusammengeführt, was die internen Abläufe deutlich optimieren wird. Zudem entstehen zeitgemässe Labor- und Büroarbeitsplätze, die den aktuellen und künftigen Anforderungen an ein universitäres Institut für Rechtsmedizin entsprechen. Die Fertigstellung und der Bezug sind für 2027 geplant.

Tag der offenen Tür: Erfolgreicher Einblick in die forensische Arbeit

Erstmals öffnete das IRM am 17. April 2024 seine Türen für einen ausgewählten Kreis von Fachpersonen aus dem beruflichen Umfeld. Der Anlass bot Einblicke in die vielfältige Arbeit des Instituts und stärkte die Vernetzung mit wichtigen Kooperationspartnern aus der Region und anderen Kantonen.

Nach einer Einführung im Biozentrum erkundeten die Besucherinnen und Besucher in Kleingruppen die verschiedenen Abteilungen an der Pestalozzistrasse und der Mühlhauserstrasse. An insgesamt 15 Themenstationen demonstrierten die Mitarbeitenden ihre Expertise – von der DNA-Analyse über Drug Checking bis zur verkehrsmedizinischen Begutachtung. Besonderes Interesse weckten der Einblick in den Obduktionssaal und die 3D-Drucktechnologie im Rahmen unserer Forschungsaktivitäten.

Die Veranstaltung stiess auf durchweg positive Resonanz. Besonders gewürdigt wurden die verständliche Vermittlung komplexer Sachverhalte, die kreative Gestaltung der Stationen sowie das grosse Engagement aller Mitarbeitenden.

Die erfolgreiche Premiere des Tags der offenen Tür unterstrich die zentrale Rolle des Instituts im Netzwerk der forensischen Arbeit und wird als Format für den Wissenstransfer und die Vernetzung mit Partnerorganisationen weitergeführt.

Effizientes Verfahren für assistierte Suizide: Das «Projekt Pegasos»

Ein besonderer Erfolg des Jahres 2024 war die Entwicklung und Implementierung eines optimierten Verfahrens für assistierte Suizide im Kanton Solothurn. In Zusammenarbeit mit der Sterbehilfeorganisation Pegasos, der Staatsanwaltschaft und der Kantonspolizei Solothurn etablierte das IRM einen innovativen Prozess, der bereits in den ersten Monaten seine Wirksamkeit unter Beweis stellte.

Das neue Verfahren ersetzt die bisher notwendigen Einsätze unserer Fachpersonen vor Ort durch eine standardisierte Dokumentation und direkte Überführung der Verstorbenen ans IRM. Bereits zum Jahresanfang 2025 zeigte sich der enorme Effizienzgewinn: Innerhalb nur einer Woche wurden 13 Verstorbene direkt zum IRM gebracht, anstatt dass Rechtsmediziner zum Sterbeort ausrücken mussten. Bei einem durchschnittlichen Arbeitseinsatz von rund drei Stunden pro Fall bedeutet dies eine erhebliche Ressourceneinsparung bei gleichbleibend hoher forensischer Qualität.

Besonders hervorzuheben ist zudem das nachhaltige Finanzierungsmodell, bei dem die Kosten vollständig durch die Sterbehilfeorganisation getragen werden – ein wichtiger Aspekt, da überwiegend ausländische Personen bei einem assistierten Suizid begleitet werden. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie durch behördenübergreifende Zusammenarbeit rechtssichere, würdevolle und gleichzeitig ressourcenschonende Lösungen für sensible gesellschaftliche Themen gefunden werden können.

Prozedere «Assistierte Suizide Pegasos»

«Green Analytics» in der forensischen Forschung

Die Forensische Chemie und Toxikologie setzt mit der erfolgreichen Implementierung von «Green Analytics»-Standards neue Massstäbe für nachhaltige Laboranalytik. Vier neu entwickelte Methoden reduzieren den Probenverbrauch drastisch: Statt der üblichen 0,5-5 Milliliter werden nur noch 0,05 Milliliter Blut oder Urin pro Analyse benötigt – eine Reduktion um den Faktor 10 bis 100.

Die optimierten Verfahren vereinfachen zudem die Probenvorbereitung erheblich. Der Verzicht auf toxische organische Lösungsmittel und die deutliche Reduzierung des Verbrauchs von Kunststoffutensilien machen die Analytik umweltfreundlicher. Auch der Energieverbrauch konnte gesenkt werden, da die kleineren Probenvolumina weniger Platz im Gefrierschrank benötigen.

Diese Entwicklung fügt sich in einen globalen Trend: Weltweit erkennen Forschungseinrichtungen die Notwendigkeit, Laborprozesse ressourcenschonender zu gestalten. «Green Analytics» leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des ökologischen Fussabdrucks in der forensischen Dienstleistung und Forschung – ohne Einbussen bei der analytischen Präzision.

Forensische Chemie und Toxikologie