Forschung in der Forensischen Chemie und Toxikologie
Die Forensische Chemie und Toxikologie verzeichnete in diesem Jahr bedeutende methodische Fortschritte: Während neue «Green Analytics»-Verfahren das benötigte Probenvolumen drastisch reduzieren, zeigte eine vergleichende Studie das Potenzial hochauflösender Massenspektrometrie (HRMS) für Drogentests. Die optimierten Methoden ermöglichen nicht nur ressourcenschonende, präzisere Analysen, sondern eröffnen auch neue Perspektiven für die Verkehrssicherheit und Gesundheitsprävention.
Comparative analysis of CEDIA immunoassay, high-resolution mass spectrometry, and rapid testing for urine screening of benzodiazepines and other drugs of abuse
Kenny Wirth, Götz Schlotterbeck, Urs Duthaler
Diese Masterarbeit untersuchte verschiedene Methoden zur Drogenanalyse im Urin, darunter Hochauflösende Flüssigkeitschromatographie-Massenspektrometrie (HRMS), CEDIA-Immunoassay und Schnelltests. Der Fokus lag auf der Bewertung von HRMS als potenziellem Ersatz für den etablierten CEDIA-Immunoassay-Test. Die Studie verglich die Methoden hinsichtlich ihrer Fähigkeit, eine Vielzahl von Substanzen wie Kokain, Cannabinoide, Opiate, Opioide, Benzodiazepine, Amphetamine, Methadon, LSD, Buprenorphin und Ethylglucuronid zu erkennen. Besonderes Augenmerk wurde auf benzodiazepinartige neue psychoaktive Substanzen gelegt.
Die Schnelltests konnten keine 7-Amino-Metaboliten und Verbindungen wie Flurazepam, Etizolam und Midazolam nachweisen. Zudem waren sowohl der Immunoassay als auch die Schnelltests nicht in der Lage, Z-Drogen (Zolpidem, Zopiclon, Zaleplon) zu identifizieren. Die Nachweisgrenze für Benzodiazepine betrug bei der HRMS-Messung durchschnittlich 8.5 ng/mL (1 - 25 ng/mL), beim Immunoassay 95.0 ng/mL (50 - 250 ng/mL) und bei den Schnelltests 17.9 ng/mL (50 - 800 ng/mL).
Der Vergleich der Methoden für die anderen Substanzklassen hat gezeigt, dass die HRMS-Messungen gleich oder empfindlicher als die Immunoassays und empfindlicher als die Schnelltests sind, wobei die Nachweissicherheit der HRMS im Vergleich zu den anderen Methoden als gesichert gilt.
Zusammenfassend bietet HRMS eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Methoden für umfassende Urin-Drogenscreenings. Sie überzeugt durch reduzierte Materialkosten, verbesserte Selektivität und die Fähigkeit, spezifische Verbindungen, statt nur Substanzklassen zu identifizieren. Allerdings müssen die hohen Anschaffungskosten des HRMS sowie die längere Analysezeit und komplexe Datenverarbeitung als Nachteile berücksichtigt werden.